PM: Kirchenasyl mit Dauer-Gottesdienst in Den Haag erfolgreich beendet

Pressemitteilung vom 30.Januar 2019

Kirchenasyl mit Dauer-Gottesdienst in Den Haag nach 3 Monaten beendet. Armenische Familie darf in den Niederlanden bleiben.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche beglückwünscht die armenische Familie Tamrazyan, die nach gut 3 Monaten im Kirchenasyl nun in den Niederlanden bleiben darf. Seit dem 26. Oktober fand in der protestantischen Bethel-Gemeinde Den Haag ein Dauergottesdienst statt, um die Familie, die seit 9 Jahren in den Niederlanden lebt, vor der Abschiebung zu schützen und ein Bleiberecht für sie zu erwirken. Die nun überraschende Wendung geht auf eine Änderung der Regelung des sog. „Kinderpardons“ zurück, nach der Kinder, die in den Niederlanden geboren wurden, Anspruch auf Bleiberecht haben. Die Kirche hatte in den letzten Monaten immer wieder betont, dass das „Kinderpardon“ nicht angemessen angewendet würde. Durch die jetzige Neuregelung werden auch rund 600 weitere Kinder und ihre Familien Bleiberecht erhalten.

Dietlind Jochims, Vorsitzende der BAG Asyl in der Kirche: „Wir freuen uns riesig mit der Familie Tamrazyan und hoffen, dass sie nun zur Ruhe kommen können. Unser großer Respekt gilt den vielen Gemeinden unterschiedlichster Konfessionen und sogar Religionen, die in den letzten Monaten stundenweise den Staffelstab dieses Marathon-Gottesdienstes übernommen haben.“ Aus den ganzen Niederlanden und dem Ausland reisten PfarrerInnen an, um Gottesdienst-Schichten zu übernehmen, denn ein niederländisches Gesetz besagt, dass die Polizei nicht in Räume eindringen darf, in denen gerade Gottesdienst gefeiert wird.

„Das Kirchenasyl aus Den Haag zeigt eindrücklich, wie verantwortliche PolitikerInnen und Behörden ins Nachdenken kommen können und im Sinne der Betroffenen gute Lösungen gefunden werden können, wenn wir als Kirchen in Ausnahmesituationen Schutz gewähren“, so Dietlind Jochims von der BAG Asyl in der Kirche. „Die Instrumente zum Schutz von Menschenrechten sind gesetzlich verankert. Es braucht wache Kirchen und Bürger*innen, um auch deren Umsetzung zu gewährleisten. Am Kirchenasyl wächst unser Rechtsstaat, aber auch wir alle als Menschen.“

Dietlind Jochims
Vorsitzende der Ökumenischen BAG Asyl in der Kirche e.V.

Hier ist die Pressemitteilung als pfd zu finden