Hände weg vom Kirchenasyl!

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Unter dem Titel „Hände weg vom Kirchenasyl! Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven“ fand am 18. und 19. September 2015 die Jahrestagung der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche e.V. statt. Vertreter_innen aus Kirchengemeinden und regionalen Kirchenasyl-Netzwerken trafen sich in der Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde in Leipzig, um sich über gegenwärtige Fragen der Kirchenasyl-Praxis auszutauschen.

„Wie wir in Europa mit Geflüchteten umgehen, zeigen die Geschichten der Menschen im Kirchenasyl. Kirchenasyl ist daher ein guter Seismograph dafür, wie es bei uns um den Flüchtlingsschutz bestellt ist“, äußerte Dietlind Jochims, Vorsitzende der Ökumenischen BAG Asyl in der Kirche.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte im Februar 2015 mit der evangelischen und römisch-katholischen Kirche eine Vereinbarung getroffen, wie Kirchenasyl auch weiterhin ein Schutzraum für Geflüchtete sein kann. Durch die Erfahrungen mit dem dort vereinbarten Verfahren, das seitdem in einer „Pilotphase“ praktiziert wird, sieht sich die Ökumenische BAG Asyl in der Kirche in der Basis ihrer Arbeit bestärkt: Die Gewissensentscheidungen von Gemeinden vor Ort, die Kirchenasyl gewähren, sind tragfähig. Die BAG hofft, dass das Vertrauen des BAMF in kirchliches Handeln, auch im Bereich des Kirchenasyls, dadurch nachhaltig stabilisiert wird.

Besonders dankt die BAG allen Ehren- und Hauptamtlichen, die sich in der Kirchenasylbewegung engagieren, für ihren unermüdlichen Einsatz.

Während ihrer Tagung nahm die BAG mit Empörung den neuen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Flüchtlingspolitik zur Kenntnis.

Die Kirchenasylbewegung fordert daher weiterhin und umso dringlicher:

– Ein Ende des menschenunwürdigen, gescheiterten „Dublin-Systems“, durch das Menschen wie Objekte durch Europa „geschoben“ werden.
– Legale Zugangswege nach Europa, damit keine Menschen mehr auf ihrer Flucht nach Europa sterben.
– Die umfassende Prüfung und Anerkennung der individuellen Härten einer Flucht – unabhängig davon, ob sich Menschen im Kirchenasyl befinden oder nicht.
– Eine freie Wohnortwahl in Europa, durch die Geflüchteten das Ankommen erleichtert und gesellschaftliches Zusammenleben gefördert wird.

Dietlind Jochims
Vorsitzende der Ökumenischen BAG Asyl in der Kirche e.V.
dietlind.jochims@oemf.nordkirche.de

 

Sie können die Pressemitteilung hier auch als PDF herunterladen: PM_Haende weg vom Kirchenasyl_19-09-2015