Stellungnahme zu Überlegungen von Resettlement-Programmen. Von der Abschiebe – zur Aufnahmegesellschaft

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Berlin – Hamburg, 21.04.2008

Überall in den Flüchtlingslagern der Welt warten Menschen, einige seit Jahren. Warten auf die Aufnahme in Staaten, die Menschenrechte hoch halten, Schutz bieten, aber vor allem eine gesicherte Zukunft. Viele Staaten beteiligen sich an diesen UNHCR Programmen. Deutschland bisher nicht.

Nun ist die Debatte da. Irakische Christen sind im Gespräch. Doch es kann nicht allein darum gehen, welche Interessen wer an welchem Herkunftsland und welchen Flüchtlingsgruppen hat. Es geht um ein Umdenken in unserer Gesellschaft, wenn freiwillige Aufnahme von Flüchtlingen glücken soll.

Weg von der Abschiebepolitik hin zur Aufnahmegesellschaft.

Ein Paradigmenwechsel ist nötig. Die bisherige Abschiebepolitik, die Familien zerrissen hat, und Menschen ins Elend zurückschob, ist gescheitert. Diese Abschiebepolitik ist inhuman, ineffektiv und teuer- und steht zudem im Gegensatz zu einer Demographie einer alternden Bevölkerung.

Die universale Gültigkeit der Menschenrechte einzuschränken für Flüchtlinge und  Migranten bedeutet eine Verletzung der Menschenrechte für alle: Kinder haben in Deutschland nur eingeschränkte Rechte. Das Recht auf Familie aller wird beschädigt, wenn Familien getrennt werden, wenn laut über Scheinvaterschaft und Scheinehen einiger weniger lamentiert und damit schnell die Mehrzahl aller bi-nationalen Ehen diskreditiert werden. Hier ist ein Umdenken dringend nötig.

Die offene integrative Gesellschaft braucht Menschen, die bereit sind zu kommen, zu bleiben und etwas aufzubauen. Resettlement ist da ein richtiger Schritt.

Aber diese Chance müssen endlich auch alle lange Zeit der in unserem Land so genannten Geduldeten erhalten.

Auch die Menschen, die ohne Papiere und ohne aufzufallen unter uns leben und arbeiten, müssen endlich wenigstens eine Möglichkeit der Legalisierung eingeräumt bekommen. Sie gehören nicht länger in eine Schattenwelt, die sie erst sichtbar werden lässt, wenn sie krank sind oder alt werden.

Darüber hinaus braucht es Resettlement-Kontingente von Flüchtlingen, die weltweit darauf warten, eine Chance zu erhalten. Und es müssen mehrere Tausend sein und nicht 14 Menschen, wie zuletzt vor drei Jahren.

Als Vorsitzende der Ökumenischen BAG Asyl in der Kirche bin ich stolz, eine Bewegung zu vertreten, die sich seit 25 Jahren dem Schutz von Flüchtlingen verpflichtet weiß und dies in die Tat umsetzt.

Viele Kirchengemeinden und Klöster haben praktische Erfahrungen im Schutz, in der aktiven Unterstützung von Familien und Einzelnen und ihrer Integration.

Viele Kirchengemeinden können ihr Wissen einbringen als so genannte Integrationslotsen, um Menschen zu begleiten. In den USA und Kanada sind es die Kirchengemeinden, die Menschen beim Resettlement-Programm willkommen heißen und ihnen die Anfangszeit erleichtern.

Als Pastorin ist es mir ein Anliegen, diese positiven Signale, wie sie jetzt z.B. aus München kommen (www.save-me-muenchen.de), aufzugreifen und alle aufzufordern, sich für die Aufnahme von Flüchtlingen einzusetzen. Gleichzeitig müssen die, die bereits hier sind, endlich eine wirkliche Chance für sich und ihre Kinder bekommen.

Kontakt: Fanny Dethloff, Bundesvorsitzende BAG Asyl in der Kirche

Ökumenische BAG Asyl in der Kirche e.V.
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