Marokko verdeutlicht die Mißstände der europäischen Asylpolitik

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Als Christinnen und Christen beklagen wir den Tod von Menschen, die an den europäischen Grenzen stranden. Sie versuchen mit untauglichen Booten das Mittelmeer zu durchqueren, stürmen Zäune, werden zurückgeschoben und in Wüstenregionen ausgesetzt.

Die EU entledigt sich des Flüchtlingsproblems mittels ärmerer Staaten wie jetzt Marokko, das die Härte dieser Abwehrpolitik zu vollziehen hat.
Wir stehen ein für die Menschenrechte aller Menschen, die weltweit gültig sind, und fordern die

verantwortlichen Politiker der Europäischen Union auf, das Unrecht an den EU-Außengrenzen nicht in Kauf zu nehmen.

Wir brauchen dringend bessere entwicklungspolitische Antworten auf die Katastrophen Afrikas, um mit den Menschen Zukunftsperspektiven zu gestalten. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele und Anreize. Es ist dringend geboten, die Entwicklungshilfe jetzt aufzustocken und Armut nachhaltig zu bekämpfen. Den Handel zu fördern zugunsten armer Länder und nicht länger zu ihren Lasten, sowie Schutzzölle abzubauen, sind überfällige Forderungen. Seit Jahrzehnten fordern kirchliche und andere Nichtregierungsorganisationen ein umfassendes entwicklungspolitisches Konzept, das die Migra-tionsströme ernst nimmt, den brain drain mit einbezieht und nachhaltig an friedensstiftenden Maß-nahmen interessiert ist.

Wir beklagen, dass unser Asylsystem angesichts der Flucht vor Pandemien und Hunger, vor Bildungsdesaster und Armut, vor Misswirtschaft und Korruption versagt.
Wir beklagen, dass Fragen der Migration und der Asylpolitik in der EU allein unter sicherheitspoliti-schen Gesichtspunkten diskutiert werden. Die Antwort auf die Lage in Marokko kann nicht die Aufrüstung der Grenzen sein, sondern es bedarf friedenspolitischer Initiativen und Hilfe für die Opfer von Hunger und Not.

Solange Menschen in vielen Ländern Afrikas nur überleben, weil Verwandte in Europa unter schlechten Bedingungen arbeiten, um Geld in diese Länder zu transferieren, und diese Gelder ein Vielfaches der Entwicklungshilfe der europäischen Staaten übersteigen, wundert es nicht, dass Menschen voller Verzweiflung an diesen Grenzen rütteln.

Hier in Deutschland stehen wir ein für die entwurzelten Menschen aus allen Ländern, die Schutz, medizinische Versorgung, Bildung und ein Dach über dem Kopf benötigen.
Fanny Dethloff
Vorsitzende der ökumenischen BAG Asyl in der Kirche e.V.